Alles Ist Möglich von Rikane (Denn niemand weiß, wo die Liebe hinfällt...) ================================================================================ Kapitel 17: Immer Ärger mit den Frauen -------------------------------------- Im 'Tropfenden Kessel' Missmutig stocherte Lavender mit einem Zahnstocher in ihrem Getränke herum. Immer wieder versuchte sie mit diesem eine Cocktailkirsche aufzuspießen, die, obwohl sie hilflos in der Flüssigkeit schwamm, den Angriffen immer wieder entkam. Dieser mäßige Erfolg lag vermutlich an den drei Getränken, die Lavender vorher schon getrunken hatte. Aufgrund des hohen Alkoholgehalts reichten diese drei jedoch schon vollkommen aus, Lavender ziemlich betrunken zu machen, auch wenn sie den vierten noch gar nicht angerührt hatte und nur die Kirsche attackierte. Mitleidig beobachtete Tom die Szenerie. Als sie sich an die Bar gesetzt hatte und nach einem starken Getränk verlangt hatte, war ihm zwar klar gewesen, dass irgendwas mit dem Mädchen nicht gestimmt hatte, aber nun erkannt er erst das volle Ausmaß ihrer Situation. Ihr schien es wirklich nicht sonderlich gut zu gehen und das lag nicht nur an ihrem übermäßigen Alkoholkonsum oder ihrem Misserfolg, die Cocktailkirsche zu treffen. Aber zumindest letzteres schien sie aufzuregen und dagegen konnte Tom immerhin etwas tun. Zufrieden schwang er seiner Zauberstab und in eine aufgespießte Cocktailkirsche tauchte in seiner Hand auf. Diese hielt er dann Lavender hin, die es gerade geschafft hatte, die Kirsche mit dem Zahnstocher wenigstens zu streifen, worauf ein gemeines Grinsen auf ihrem Gesicht erschien. Trotz einer leichten Irritation ließ Tom sich nicht beirren und hielt ihr die Cocktailkirsche hin. "Hier, geht auf's Haus." Lavender schaute kurz auf, winkte aber ab. "Nein, danke, ich hab hier noch zu tun." Zweifelnd schaute der Wirt auf die malträtierte Kirsche. "Mag ja sein, aber aufgespießt kriegst du sie vermutlich nicht mehr." Lavender grinste diabolisch. "Noch will ich sie gar nicht aufspießen, sie muss zu erst noch leiden, richtig leiden. Er soll leiden!" Überrascht hielt Tom inne, noch nie hatte er jemanden gesehen, der so wütend auf eine Kirsche war. Allerdings war die Kirsche in diesem Fall vermutlich keine Kirsche, sondern stand für etwas anderes, höchstwahrscheinlich für einen Kerl. Was auch sonst, war seine Kneipe in letzter Zeit doch ein Zentrum für Liebesangelegenheiten, positive wie negative, geworden. Vor ihm auf dem Barhocker begann Lavender wieder die Kirsche zu bearbeiten, ohne ihn noch weiter zu bearbeiten. Kurzzeitig wollte Tom Lavender allein und damit die Kirsche ihrem Schicksal überlassen. Andererseits war er aber auch Wirt und hatte damit eine beinahe angeborene Neugier für die Lebensgeschichten seiner Gäste. "Was hat er..." Er hielt inne als er ihren bitterbösen Blick auf sich spürte und verwendete dann lieber einen anderen Ausdruck. "...was hat die Kirsche dir denn getan?" Missmutig stach Lavender wieder nach der Kirsche, verfehlte sie aber knapp. "Hat mich sitzen gelassen, dieses Mistding. Mich einfach sitzen gelassen! Alles war fertig, morgen hätten wir den Saal für Hochzeitsfeier reserviert! Hat mich einfach verlassen, dieses Mistding..!" Tom sah schon, wie sie ausholte, um wieder mit voller Wucht, angetrieben durch ihren Zorn, die Kirsche mit dem Zahnstocher zu treffen, als er ihr aus Angst, um das Glas diesen aus der Hand nahm und eilig das Glas samt Kirsche wegzog. Stattdessen füllte er eilig ein Schnapsglas und schob es ihr hin. "Vergessen wir mal die Kirsche: Wer hat dich verlassen, dein Verlobter?" Wenn er sich nicht irrte, war das Lavender Brown, die da vor ihm saß, aber war diese nicht mit Ron Weasley verlobt? Hatten diese sich nicht erst vor einer Woche hier in seinem Lokal verlobt? Das würde gar nicht zu dem Jungen passen, seine Verlobte sitzen zu lassen. Ohne zu zögern griff Lavender nach dem Glas und leerte es in einem Zug. Mit grimmigem Gesichtausdruck schob sie es Tom zum Nachfüllen rüber. "Genau der, hat mich einfach sitzen gelassen, dieser Idiot..!" Wieder schob Tom ihr das nachgefüllte Glas rüber, er konnte es immer noch nicht glauben, dass Ron Weasley seine Verlobte gelassen haben sollte. "Aber dein Verlobter war Ron Weasley, oder?" Beinahe angewidert verzog Lavender das Gesicht, nachdem sie das Glas geleert hatte. "Oja, der so liebvolle und wohlerzogene Ronald Weasley hat mich verlassen. Und nicht mal einen Verlobungsring habe ich bekommen, den ich jetzt verkaufen könnte..." Finster guckte sie zu Tom, der noch immer nicht angefangen hatte, ihr Glas nachzufüllen, und griff stattdessen kurzerhand nach der Flasche und trank direkt aus dieser. Kurz fragte sich Tom, ob er ihr die Flasche wegnehmen sollte, beschloss dann aber es zu lassen und ihr diese zusammen mit ihren restlichen Getränken in Rechung zu stellen, wenn sie wieder nüchtern war. Außerdem war im Moment die Geschichte ihrer Trennung von Ron Weasley wesentlich interessanter. Er wollte sie auch schon gerade fragen, als Kelly neben ihn trat und ihm auf die Schulter tippte. "Da ist so ein Typ vor Tür, Tom. Der meint ich soll fragen, ob eine gewisse Cho Chang da ist. Ich weiß ja nicht, ob ich das darf. Nicht sonderlich diskret, oder?" Tom schaute Kelly fragend an. "Weißt du, wer der Typ ist?" Kelly nickte und musterte nebenbei Lavender, die die Schnapsflasche noch immer fest im Griff hatte. "Klar, Draco Malfoy ist das." Der Wirt verdrehte die Augen. Der schon wieder. "Dann sag Draco Malfoy, er soll reinkommen." Kelly kicherte. "Du weißt, dass der den Laden hier nicht betritt." Toms Miene verdüsterte sich. "Dann sag ihm, dass er, wenn er jetzt nicht sofort reinkommt, diese Kneipe nie wieder von innen sehen wird und ich ihm auch nicht verraten werde, ob seine Angebetete hier ist." Kelly zuckte bloß mit den Schultern und ging dann in Richtung Ausgang, um Toms Nachricht zu überbringen. Währenddessen wandte dieser sich wieder Lavender zu, die sich mittlerweile etwas beruhigt hatte und auch die Flasche losgelassen hatte. Ihre Augen leuchteten sogar etwas, aber nicht vom Alkohol oder vor Wut, so schien es Tom. Argwöhnisch betrachtete er seinen Gast, kam aber nicht dazu sie zu diesem schnellen Gefühlsumschwung zu befragen, da einige andere Gäste bedient werden wollten. Kaum hatte Tom alle Bestellungen abgearbeitet, kam auch Kelly schon mit Draco Malfoy und einigen weiteren Getränkewünschen zur Theke zurück. Scheinbar hatten einige Gäste sie auf dem Weg angesprochen. Seufzend legte sie die Zettel vor Tom auf die Thekenplatte. "Hier, fünf neue Bestellungen. Wann wollte Mundungus uns noch mal eine neue Kellnerin vorstellen? Wird langsam Zeit." Tom nickte langsam und begann die ersten Bestellungen fertig zu machen. "Bald, er meinte er hätte da schon eine Geeignete." Eigentlich war es nicht seine Art, Mundungus um Hilfe zu bitten, aber der Typ hatte noch einiges an Schulden abzuarbeiten und Tom hoffte, dass er sich nicht mehr so oft hier sehen lassen würde, wenn er seine Schuld abgearbeitet hatte. Und da Kelly eh gerade Verstärkung brauchte, da sie die Arbeit alleine nicht mehr schaffen konnte, hatte er Mundungus gefragt. Komischerweise wusste der immer irgendjemanden, den er fragen konnte. Hoffentlich schaffte er das auch dieses Mal. Seine Kellnerin nahm die ersten Getränke entgegen und deutete dann noch auf ihre Begleitung, Draco. Der hatte bislang nur unschlüssig daneben gestanden und jeden n seiner Umgebung argwöhnisch beobachtete, als ob dieser ihn jeden Moment überfallen könnte. Als er aber bemerkte, dass Tom ihn ansah, setzte er sich neben Lavender auf einen Barhocker, die daraufhin noch einen großen Schluck aus der Flasche nahm, weshalb auch immer. Tom guckte Draco streng an. "Nicht in meine Bar kommen wollen, aber etwas wissen wollen, was sich innerhalb meiner vier Wände abspielt. Das haben wir immer gerne." Natürlich war Draco zu stolz um rot anzulaufen, aber immerhin brauchte er so was wie eine Entschuldigung zustande. "Okay, ich gebe zu, das war nicht sehr freundlich." Der Wirt sagte dazu nichts, mehr konnte man als Entschuldigung wohl nicht von einem Malfoy erwarten. "Als würden hier die Ungeheuer des Weltunterganges lauern..." Tom schüttelte missbilligend den Kopf. Draco verdrehte aufgrund Toms anhaltendem Gebrummel die Augen und wollte ihn schon gerade in diesem unterbrechen, als er einen Kopf auf seiner Schulter spürte. Perplex drehte er den Kopf zur Seite und machte das Gesicht einer jungen Frau auf seiner Schultern aus. Er wusste nicht und konnte kaum schätzen, wie viel sie schon getrunken hatte, ihr leicht dämlich wirkendes Grinsen ließ jedoch darauf schließen, dass es schon einiges gewesen war. "Na Süßer?" Ihr Atmen roch so stark nach Alkohol, dass es Draco beinahe die Schuhe ausgezogen hätte. Hilfesuchend wandte er sich Tom zu, doch der grinste nur und ging davon, um einen anderen Gast zu bedienen. Lavender legte in der Zeit ihren Arm um seine Schulter und zog ihn so etwas näher an sich heran. "Kennst du mich noch?" Obwohl es Draco widerstrebte, drehte er ihr den Kopf zu, um sie ansehen zu können. Schockiert stellte er fest, dass es sich bei der bisher unbekannten, angetrunkenen Schönheit um Lavender Brown handelte, mit der er gemeinsam in Hogwarts gewesen war. "Ja, doch, du bist Lavender Brown." Diese grinste und fuhr ihm mit den Hand durch die Haare. Jede ihrer Berührungen war ihm unglaublich unangenehm. Sein Vater hatte ihm mal gesagt, dass es nichts schöneres gab, als in einer Bar von einer Frau umgarnt zu werden, da man sich dann unglaublich begehrt vorkam. Diese Erfahrung sollte jeder Mann mal gemacht haben. Draco hatte Gefühl in genau diesem Moment eine solche Erfahrung zu machen. Er fand sie eigentlich nicht so erstrebenswert. Plötzlich spürte er, wie sie sich stärker gegen ihn drückte, so dass er beinahe von Stuhl gefallen wäre, da er so in Gedanken vertieft gewesen war. "Es ist so schön, dass du dich noch an mich erinnerst!" Lavender grinste, gleichzeitig versuchte Draco sich irgendwie auf seinem Stuhl zu halten, was sie ihm aber gar nicht so einfach machte, da sie mittlerweile fast mehr auf seinem als auf ihrem Hocker saß. Während er sich mit der einen Hand krampfhaft an der Theke festhielt, versuchte er zu grinsen, auch wenn ihm das vermutlich total misslang. "Wow... ganz schon stürmisch..." Lavender kicherte. "Hihi... ja, denn ich bin ja so traurig!" Um Zeit zu schinden, wollte er gerade fragen, was ihr stürmisches Temperament mit ihrer Traurigkeit zu tun hatte, als ihr Gesicht seinem wieder verdächtig nahe kam, worauf es ihm die Sprache verschlug. Mit großen Augen schaute sie Draco an. "Du tröstest mich doch sicher?" Noch bevor er auch nur dazu in Lage war, irgendetwas zu antworten, beugte Lavender sich vor bis ihre Lippen sich berührten. Es war kein sonderlich sanfter Kuss, da ihre Feinmotorik durch den Alkohol schon stark gelitten hatte, aber immerhin brach sie ihm dabei auch nicht die Nase. Überraschenderweise war ihm der Kuss gar nicht so unangenehm, wie er vermutet hatte. Sogar ihre Hand in seinem Nacken, mit der Lavender ihn weiter zu sich hinzog, erfüllt ihn kaum mit Unbehagen. Außerdem war es der erste Kuss seit langem, den er bekam. Und wenn er sich jetzt noch vorstellte, dass der Kuss von Cho war, dann... Augenblicklich erstarrte Draco und drückte Lavender von sich weg. Erst jetzt erkannte er wirklich, was er hier tat. Er hatte doch Cho finden wollen, jetzt aber saß er hier und küsste Lavender Brown. Diese starrte ihn nun entgeistert an und schien noch gar nicht zu begreifen, was gerade passiert, während er von seinem Hocker aufsprang und von Lavender zurückwich, als ob er sich verbrannt hätte. Was hatte er sich bloß dabei gedacht? Er war sich ziemlich sicher, noch nie etwas so Dämliches gemacht zu haben. Sicher war er nie ein Kind von Traurigkeit gewesen, aber er war sich sicher, einem Mädchen noch nie so schnell so nahe gekommen. Für seinen Geschmack in diesem Fall viel zu nahe. Eilig machte Draco noch einmal ein paar Schritte zurück, als Lavender versuchte, ihm wieder näher zu wanken. Mit dem ausgestreckten Arm in seine Richtung und dem flehenden Blick gab sie ein ebenso bemitleidenswertes wie beängstigendes Bild ab. Sein Mitleid wurde im Moment allerdings von seiner plötzlich aufkommenden Übelkeit verdrängt. Was hatte er bloß getan? Wie hatte er bloß glauben können, diese unglückselige Kneipe gefahrlos betreten zu können? Hier war er dank Dungs seltsamen Pulvers unter der Treppe gelandet und hier hatte er sich auch unglaublich mit Cho gestritten. Wieso hatte er sie hier gesucht? Ausgerechnet hier, er hatte hier sowieso nie Glück und selbst wenn es ein Wunder geschehen war und Cho noch nicht ausgewandert war, würde sie ganz bestimmt nicht hier her kommen. Vermutlich würde er sie nie wieder sehen. Im Augenwinkel sah er, wie Tom langsam näher kam und Lavender dabei besorgt musterte. Kurz blickte Draco zu dem Wirt, der nun ihm einen fragenden Blick zuwarf. Das war ihm allerdings egal, er wollte nur noch eins, weg. Sein Blick fiel auf die Flasche, die noch auf der Theke stand. Ein Blick zu Lavender genügte, um zu erkennen dass diese in eine Art Schockstarre verfallen war und ihn sicher nicht aufhalten würde, wenn er jetzt kurz nach der Flasche griff. Tatsächlich rührte sich die junge Frau kein bisschen und ließ Draco danach greifen. Noch weiterer Blick zu Tom, der aber genauso wenig wie Lavender irgendeine Reaktion darauf zeigte, genügte und Draco drehte sich um und machte sich eillig daran den 'Tropfenden Kessel' zu verlassen. Kurz vor dem erlösenden Ausgang, der ihn endlich aus diesem Unglücksort lassen würden, musste er allerdings innehalten, da vor ihm eine schwarze Wand in Form eines Umhangs auftauchte. Ungehalten schaute er auf und schaute in das Gesicht seines ehemaligen Zaubertränke-Professors Severus Snape. Der schaute ihn mit seinem typischen durchbohrenden Blick an, nachdem er die Flasche in Dracos Hand identifiziert hatte. Bevor der Professor allerdings etwas sagen konnte, schob Draco sich an diesem vorbei und verließ den 'Tropfenden Kessel' hastig. Er wollte hier nur noch raus, nichts als raus. Ein wenig überrascht war Severus schon, als er seinem ehemaligen Schüler hinterher schaute. Normalerweise war er eine andere Behandlung durch diesen gewohnt. Sicher gehörten umfangreiche Gespräche und freundschaftlichen Gesten nicht dazu, so stehen gelassen wurde Severus aber eigentlich auch nicht. Kurz dachte er noch weiter darüber nach, beschloss dann aber sich weder weitere Gedanken über Draco noch über die Flasche in dessen Hand zu machen. Stattdessen ging er zur Bar rüber, wo er Tom erstaunlicherweise diesmal auf der anderen Seite der Bar vorfand, als er einer jungen Frau wieder auf den Stuhl half. Scheinbar war diese nicht auch nicht mehr ganz nüchtern. Grinsend blieb er hinter Tom stehen. "Hilfst du mir auch auf den Stuhl?" Missmutig drehte der Wirt sich um und starrte Severus finster an. "Ich helfe dir schon gleich, allerdings raus aus meiner Kneipe..." Behäbig begab Tom sich wieder auf die andere Seite der Theke. Er stellte sich wieder auf seinen angestammten Platz dort, als seine Augen plötzlich belustigt funkelten. Argwöhnisch musterte Severus Tom, es musste einen Grund geben, warum dieser auf einmal so amüsiert wirkte. Bevor der Wirt allerdings mit der Sprache rausrückte, griff er erst mal nach einem Glas, das er dann vor Severus abstellte. "Hab' gehört, du hattest da ein Problem mit einem Metaphormagus?" Augenblicklich verdüsterte sich Severus' Gesicht. War ja klar gewesen, dass Tom das mitbekommen hatte. Komplett nüchtern würde Severus darüber aber nicht sprechen. "Whiskey." Tom nickte und füllte dem Professor bereitwillig das Glas. "Also?" Nachdem er das halbe Glas geleert hatte, schaute Severus den Wirt missmutig an. "Hat mich verarscht. Hätt' ich gewusst, wer sie wirklich ist, hätte ich sie keines Blickes gewürdigt. Wie kommt man auf die verquere Idee, so was zu machen?" Tom zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung, vielleicht ist sie schüchtern." Ungläubig schaute Severus Tom über den Rand seines erhobenen Glas an, das er gerade endgültig leeren wollte. "Schüchtern? Wie kommt man bei so einer Person auf schüchtern?" Entschlossen trank er das Glas aus. "Ich sag dir mal, was sie ist: Hinterhältig. Hinterhältig und nicht ganz dicht, wie jede Frau übrigens." Obwohl Tom grinste, redete sich Severus in Rage. "Diese Tonks ist genauso wie Hooch. Ständig läuft sie mir hinterher. Wie sie mir auf den Zeiger geht. Auf solche Frauen kann ich echt verzichten..! Was grinst du denn so?" Tom sagte nichts, tippte nur der jungen Frau, die ihren Kopf mittlerweile auf den Tresen gebettet hatte, auf die Schulter, woraufhin sie sich langsam erhob und Tom fragend anschaute. Schon an ihrer Haltung und jetzt auch an ihrem Atem erkannte Severus, dass die junge Frau wirklich ziemlich betrunken war. Der Wirt grinste immer noch. "Guck mal Lavender, da ist noch jemand, der einen Hass auf das andere Geschlecht hegt." Frustriert fuhr Severus sich mit der Hand über das Gesicht. Lavender. Er kannte nur ein Mädchen, das so hieß, also konnte das hier neben ihm nur Lavender Brown, seine ehemalige Schüler, sein. Das konnte nicht wahr sein. Schon wieder eine betrunkene ehemalige Schülerin. "Sag mal, Tom, gibt es in deiner Bar eigentlich auch Menschen, die ich nicht unterrichtet habe und sich jetzt total betrinken? Ist hier ein Nest?" Ratlos zuckte Tom mit den Schultern. Kaum hatte Padma den 'Tropfenden Kessel' betreten, erkannte sie auch schon Ron Weasley an einem der Tische. Nachdenklich musterte sie ihn aus der Entfernung. Als sie die Eule heute Mittag bekommen hatte, hatte sie eigentlich beschlossen nicht herzukommen. Was fiel Ron Weasley ein, ihr erst ihren ersten Weihnachtsball zu ruinieren und sie jetzt, als wäre nichts gewesen, in den 'Tropfenden Kessel' einzuladen, um etwas zu bereden. Sicher, die Sache mit dem Weihnachtsball war mittlerweile über sechs Jahre her, doch trotzdem war Padma deswegen noch immer nicht gut auf ihn zu sprechen. In sechs Jahren hat er es nicht einmal geschafft, sich zu entschuldigen. Ihre Freundinnen meinten, sie wäre viel zu nachtragend und dass ein Ron Weasley es gar nicht wert wäre, so lange auf ihn sauer zu sein. Ja, vielleicht war sie viel zu nachtragend, aber sie fand, dass er sich wirklich mal hätte entschuldigen sollen. Zumindest bevor er sie zu einem so vollkommen unerwarteten Gespräch einlud. Da ihre Lust, sich jetzt mit Ron zu unterhalten, in Grenzen hielt, ließ Padma ihren Blick seufzend durch die Bar schweifen, vielleicht fand sich hier in der Bar ja doch noch jemand, der interessanter war als Ron Weasley. Das war ja nun auch nicht wirklich schwer. Volltreffer. Severus Snape. Vollkommen unschuldig stand er an der Bar und schien quasi auf sie zu warten. Ohne auch nur noch einen Blick in Rons Richtung zu werfen, machte Padma sich auf den Weg zur Bar. Nach dem Reinfall mit Draco, der sie einfach im 'Tropfenden Kessel' hatte stehen lassen, musste sie sich ablenken und Severus war da genau der Richtige. Immerhin hatte sie beschlossen, ihm den Großteil ihrer Aufmerksamkeit zukommen zu lassen und ebenfalls der geplanten Verlobung mit ihm. Draco Malfoy war bloß ein kleiner Zeitvertreib gewesen. Für ein wenig Spaß und um Hermine einen Gefallen zu tun, auch wenn sie Draco eigentlich wirklich gemocht hatte. Das war jetzt aber vorbei. Ganz sicher, jetzt war da nur noch Severus. Zumindest in ihren Gedanken gab es nur Severus, an Bar gab es, wie sie ungehalten feststellen musste, auch noch jemand anderen. Rolanda Hooch, sie war früher Padmas Fluglehrerin in Hogwarts gewesen. Was machte die denn hier? Schon mit etwas weniger Elan als vorher ging Padma weiter auf die Bar zu. Zuerst hatte sie gedacht, die andere Lehrerin hätte nur an Bar gestanden und sich etwas mit Severus - so unter Kollegen - unterhalten. Jetzt musste sie aber feststellen, dass diese, ihrem Blick nach zu urteilen, etwas ganz anderes im Sinn hatte. Die wollte sich doch tatsächlich an Severus ranmachen. Der schien jedoch gar nicht darauf einzugehen, sondern wirkte ziemlich genervt von ihr. Klar, immer war das auch ihr Severus. Wie könnte da noch eine andere Frau in seinem Leben sein. Lächelnd kam Padma neben den beiden Lehrern zum Stehen. "Hallo Severus. Madam Hooch." Ihrer ehemaligen Lehrerin nickte sie bloß kurz zu, bevor sie sich endgültig Severus zuwandte und ihn erwartungsvoll ansah, in der Hoffnung sie könnten jetzt ein Gespräch führen. Genervt verdrehte Severus die Augen, als er merkte, dass sowohl Padma als auch Rolanda ihn anstarrten. "Und was kann ich für die Damen tun?" Rolanda lächelte übertrieben freundlich und schob sich ein wenig vor Padma. "Eigentlich wollte ich mit Ihnen unterhalten, aber wie ich sehe, erteilen Sie gerade Nachhilfe." Überrascht schaute er von Rolanda zu Padma, die ließ ihm jedoch keine Zeit dazwischen zu gehen, sondern konterte gleich. Der Blick, den sie der älteren Lehrerin dabei zuwarf, war wahrlich eisig. "Verzeihen Sie, aber ich habe die Schule bereits vor drei Jahren verlassen." Ein triumphierendes Funkeln erschien in Padmas Augen. "Aber natürlich ist es schön, wenn einem das Alter noch nicht angesehen wird, oder?" Anschließend musterte sie Rolandas teils schon ergraute Haare. Ruhig fuhr sich Rolanda mit der Hand durch die kurzen Haare. "Na dann sieht man mir die Erfahrung und die dazugehörige Reife wenigstens schon an." Padma erwiderte den Blick herausfordernd. "Ach, sind Sie sich da so sicher?" Die Lehrerin schaute sie nicht weniger angriffslustig an. "Ach, Kindchen, über graue Haare bin ich erhaben. Du wirst dich freuen, wenn du auch welche hast... aber das dauert ja noch." Ein Grinsen erschien auf Padmas Gesicht. "Wenigstens werde ich dann nicht so wie ein Besen aussehen. Aber bei Ihnen ist das wohl besser so, dann wissen Ihre Schüler wenigstens, wie so ein richtiger Besen aussehen muss." Der hatte gesessen. Rolanda atmete kurz durch, um sich zu sammeln. "Ist schon in Ordnung, Kindchen. Nicht jeder kann eine Frisur finden, die zu einem passt." Es folgte ein kritischer Blick auf Padmas Haare. Padma schnaubte und vermutlich würde sie die Hooch gleich zu Boden reißen, wenn Severus sie so anguckte. Zwar hatte er nicht in den Streit eingreifen können, was er auch gar nicht wollte, aber er hatte sehr gut verfolgen können, wie sich immer mehr Wut in Padma ansammelte. Sie gab sich vielleicht Mühe diese zu unterdrücken, aber er erkannte so etwas sofort. Rolanda war da geübter, selbst wenn sie wütend war, würde man das wohl nicht so leicht erkennen können. Viele Jahre Lebens- und Berufserfahrung. Seufzend stellte Severus sich zwischen die beiden Frauen. Nicht, dass es ihm wichtig wäre, ob die beiden jetzt auf sich losgingen, aber er fand, dass er es Tom schuldig war, eine weitere Szene in seiner Bar zu verhindern. "Entschuldigen Sie, wenn ich störe, aber könnten sie diese Auseinandersetzung nicht woanders und leiser führen?" Die beiden Frauen schien seine Anwesenheit aber zur Zeit nicht weiter zu beeindrucken. Sie führten ihre Unterhaltung über seine Schultern hinweg weiter. Gerade warf Padma der Lehrerin einen wütenden Blick zu. "Was wollen Sie eigentlich hier? Sie bedeuten Severus doch gar nichts!" "Als würden Sie ihm etwas bedeuten! Was haben Sie schon für eine Verbindung zu ihm? Eine ehemalige Schülerin? Das ist wohl eher ein Skandal als eine Verbindung." Padma gab ein Geräusch von sich, das ziemlich empört klang. "Ach ja? Immerhin wird er mich heiraten und außerdem hat er sich schon einmal für mich eingesetzt, so dass ich nach Hause gebracht wurde!" Während Rolanda erschrocken Luft einsog, als käme das einer Liebeserklärung gleich, stöhnte Severus entnervt auf. Wie konnte jemand in so eine kleine Sache, so viel hineininterpretieren? Entschieden machte er einen Schritt zur Seite, um aus der Schusslinie zwischen den beiden Frauen zu kommen und schaute dann beide ärgerlich an. "Könnten Sie beide jetzt gefälligst aufhören? Hören Sie zu Padma, nur weil ich jemanden dafür bezahlt habe, Sie nach Hause zu bringen, heißt das nicht, dass da irgendwas zwischen uns ist. Und schon gar keine Gefühle, klar? Auch diese Verlobung wird sich bald erledigt haben, also bauen Sie darauf erst gar keine Hoffnung. Lassen Sie mich einfach in Ruhe." Er wandte sich Rolanda zu. "Und Sie. Im Moment weiß ich gar nicht so genau, was mich eigentlich an Ihnen nervt. Vermutlich ist es Ihre pure Anwesenheit, die mich wahnsinnig macht. Und jetzt lassen Sie mich gefälligst beide in Ruhe, klar?!" Wütend schaute er beiden Frauen noch einmal an, bevor er tief durchatmete. Jetzt fühlte er sich schon gleich viel besser. Zuerst schauten Padma und Rolanda ihn nur sprachlos an, dann fand jedoch erstere ihre Sprache wieder. "Aber Severus..." Sie schaute ihn mit großen Augen an. "Aber du hast mich nach Hause bringen lassen..." Ungehalten drehte sich Severus zu ihr um. "Verdammt, wie kann jemand etwas so überbewerten? Sie finden es so erstrebenswert, dass ich jemanden finde, der sie nach Hause bringt? Was würde es dann bedeuten, wenn ich jemanden sogar persönlich nach Hause bringe?" Überrascht schaute Rolanda zwischen den beiden hin und her, doch bevor sie etwas einwenden konnte, drehte ihr Kollege sich um und umfasste das Handgelenk einer jungen Dame, die an der Bar saß. Überrascht schaute Lavender Brown auf. Mittlerweile war der Alkohol ihr endgültig zu Kopf gestiegen und bis eben hatte sie noch stark daran gezweifelt, ob sie heute noch nach Hause kommen würde. Jetzt wurde sie aber von Severus auf die Füße gezogen und mit dem Arm abgestützt. Fassungslos betrachteten Padma und Rolanda diesen Vorgang, was Severus ein Grinsen entlockte. Dann lächelte er Lavender zu. "Kommen Sie, Lavender, ich bringe Sie nach Hause." Ohne die beiden Frauen noch eines weiteren Blickes zu würdigen und unter den Augen des erstaunten Toms verließen die beiden die Bar, Lavender gestützt von Severus. Fassungslos schauten Rolanda und Padma den beiden hinterher, sie schienen immer noch begreifen zu können, was gerade passiert war. Kurz starrten die Frauen sich danach noch wütend an und drehten sich dann gleichzeitig zur Bar um, wo Tom gerade vorbeiging. "Was Starkes, bitte." Sofort schauten sich die beiden böse an, als ob es unverzeihlich wäre, dass sie nicht nur den gleichen Mann wollten, sondern auch das gleiche Getränk. Tom hingegen kam kein solcher Gedanke, sondern schenkte beiden etwas von dem Schnaps ein, den er gerade in der Hand hatte. Mit einem zufriedenen Grinsen sah Rolanda, dass Padma ihr Glas zuerst noch zögernd anschaute. Sie hingegen zögerte keine Sekunde, sondern stürzte das Glas in einem Zug hinunter. Immer noch grinsend stellte sie das leere Glas vor sich ab. Padma nickte, als würde sie die unausgesprochene Herausforderung annehmen und trank ihr Glas ebenfalls in einem Schluck aus. Anschließend verzog sie kurz das Gesicht, wandte sich dann aber an Tom. "Noch mal das selbe." Nachdem auch Rolanda dem zugestimmt hatte, stellte Tom erneut zwei gefüllte Gläser vor sich ab. Auch diese wurden mit grimmigem Gesichtausdruck von den Frauen getrunken. Dieses Vorgehen wiederholten Padma und Rolanda noch einige Mal, so dass Tom schon bald aufhörte mitzuzählen. Eigentlich war es ja auch egal, wie viel die Frauen tranken, wichtig war bloß, er bekam Geld in die Kasse. Er musterte gerade besorgt die Flasche und überlegte, wo er jetzt Nachschub herbekommen konnte, als Padmas Hand hervorschnellte und sich an der Theke festhielt. Erschöpft seufzte die junge Frau. Scheinbar war das alles, was sie an Alkohol vertrug. Gehässig klopfte Rolanda ihr auf die Schulter. "Ist schon in Ordnung, Kindchen. Wir machen Schluss für heute." Zu Toms Überraschung antwortete Padma schon gar nicht mehr, sondern ließ nur den Kopf hängen. Der Wirt wollte schon protestieren, dass eine doch noch die Rechung zahlen sollte, als Rolanda ihm einige Münzen auf den Tresen legte. "Tom, ich bezahl. Für beide. Der Rest ist für dich." Mit einem Grinsen beugte sich zu Padma herunter. "Als kleiner Trostpreis..." Diese bedachte sie daraufhin mit einem bösen Blick. "Ach was! Pech in der Liebe, Glück im..." Rolanda grinste bloß, als sie den Fehler in Padmas Sprichwort bemerkte. "Netter Versuch, Kindchen. Aber ich glaube, ich bekomme beides." Rolanda drehte sich auf dem Absatz um und verließ sicheren Schrittes die Bar. Scheinbar hatte der Alkohol auf Rolanda eine nicht annähernd so heftige Wirkung wie auf Padma. Die Lehrerin war schließlich auch schon eine ganze Weile im Training. Zurück blieb eine deprimierte Padma , die sich nicht einmal mehr traute, Tom in die Augen zu sehen, sondern sich schweigend und mit unsicheren Schritten von der Bar entfernte. Was für eine bescheuerte Woche. Erst das Fiasko mit Draco, dann das mit Severus und jetzt auch noch diese Niederlage gegen Rolanda. Am liebsten würde sie sich auf ewig irgendwo verkriechen. Wieso war sie überhaupt hergekommen? Nur wegen dieses treulosen Tollpatsches Ron Weasley. Wo steckte der eigentlich gerade? Wehe dem, wenn der noch hier war. Der würde was erleben, sie einfach in diesen Höllenloch zu locken! Trotz ihres nicht zu verachtenden Alkoholpegels erkannte sie Ron schon bald an einem der Tisch der 'Tropfenden Kessel'. Entschlossen wankte sie auf ihn zu, auch wenn er bislang keine Reaktion zeigte. Er trommelte einfach nur den Finger auf die Tischplatte und schien sie gar nicht weiter zu beachten. Padma spürte, wie ein wenig Wut in ihr hochkam. Der würde es nicht wagen, sie herzubestellen und sie dann links liegen zu lassen. Kaum kam sie an seinem Tisch an, ließ sie sich auf einen der Stühle fallen. Erstaunt schaute Ron sie an, aber das war ihr in dem Moment egal. "Also, hier bin ich, Ron Weasley." Er schaute sie noch immer mit großen Augen an. "Jaah... und wieso?" Nun war es Padma, die etwas überrascht schaute. "Du hast mich doch herbestellt." Ron schaute sie weiterhin verständnislos an. "Nein, habe ich nicht..." Er schaute sich kurz in der Bar um und sprach erst weiter, als er Padmas drängenden Blick bemerkte. "...eigentlich habe ich Parvati eingeladen." Die junge Frau musterte ihn gründlich. "Erstens: Was willst du von meiner Schwester? Zweitens: Wieso schreibst du dann mir?" Erschrocken hob Ron die Hände. "Ich will gar nichts von deiner Schwester. Zumindest nicht so, wie du denkst. Sie sollte mir etwas über Lavender erzählen..." Misstrauisch betrachtete Padma ihren Gegenüber. "Ach, über Lavender? Man sollte meinen, dass man genug über seine Verlobte weiß, oder? Falls nicht, hättest du sie fragen können, bis vorhin saß sie noch dort an der Bar." Alarmiert schaute Ron zur Theke, konnte dort jedoch niemanden mehr entdecken. "Lavender war hier? Hat sie mich gesehen?" Padma zuckte gleichgültig mit den Schultern. "Keine Ahnung, ist mir auch egal. Aber kommen wir mal zu meinen Fragen zurück. Also, das erste zweitens noch mal: Wieso schreibst du mir? Und dann ein neues zweitens: Warum willst du über Lavender reden?" Deutete sie Rons verwirrten Blick richtig, war es konfus, was sie gerade gesagt hatte. In ihrem Kopf klang es aber verdammt logisch. Als er sicher war, dass Lavender nicht mehr da war, beruhigte Ron sich wieder und schien sogar gewillt, Padmas Fragen zu beantworten. "Vielleicht habe ich den Brief heute morgen etwas hastig geschrieben und dabei etwas geschmiert. Vermutlich konnte die Eule meine Schrift nicht deuten." Obwohl das eigentlich unmöglich war, versuchte Ron diese dämliche Erklärung mit einem Grinsen zu kaschieren. "Ich wollte deine Schwester fragen, wie es Lavender geht, nach der Trennung und so..." Nun war es Padma, die wieder überrascht war. "Ihr habt euch getrennt?" "Ja..." "Wann?" "Heute morgen..." Sie grinste. "Und wie? Mit so einer großen Szene und viel Krach?" "Nein, ich hab ihr einen Brief geschrieben..." Vollkommen unerwartet lachte Padma auf. "Wie sensibel..." "Ja, ich weiß, aber ich dachte, dass wäre so besser für uns beide..." Padma hörte ihm gar nicht weiter zu, ihr ging mittlerweile etwas ganz anderes durch den Kopf. Und das war noch nicht der Alkohol und wenn, dann nur ein klein wenig. Sie fand, dass sie dringend etwas Spaß notwendig hatte. Dieser war ihr schon mit Draco und Severus verwehrt worden, doch für Ron Wealsey würden ihre Flirt-Künste wohl geraed noch reichen. Außerdem war Ron nicht unbedingt jemand, den man Lang überzeugen musste. Sagte man etwas deutlich genug, tat er es, erst recht bei so etwas. Und wenn der nicht einmal mehr verlobt war, dann gab es da auch nichts moralisch Verwerfliches dran. Ihr gegenüber redete Ron immer über seine Trennung, sie würde das Gespräch jetzt aber auf ein anderes Thema lenken. "Also bist du jetzt Single?" Ron ließ sich von der Frage vorerst nicht beirren. "... du weißt ja sicher, wie Frauen, da sein können, deshalb wollte ich... was?" Ungeduldig schaute sie ihn an. "Bist du jetzt solo?" Langsam nickte Ron, schien aber noch nicht zu verstehen, worauf die Frage hinauslaufen sollte. Padma lächelte. "Gut, dann küss mich." Erschrocken sprang Ron von seinem Stuhl, der daraufhin umfiel und dessen Lehne abbrach. "Ich soll was?" "Du sollst mich küssen." Padma sprach mit ihm, als wäre er ein Erstklässler in Hogwarts, wurde allerdings wieder ungeduldig als er noch immer zögerte. "Jetzt." Tatsächlich machte Ron, dann einen Schritt auf sie zu. Zuvor hatte Padma förmlich sehen können, wie es in seinem Kopf gearbeitet hatte, wie er überlegt hatte. Anscheinend hatte er die Vor- und Nachteile abgewogen. Die Vorteile hatten scheinbar überwogen, denn nachdem er sich noch einmal umgeschaut hatte, kam er noch einen Schritt näher und beugte sich dann zu ihr runter. Als sich ihre Lippen trafen, fühlte sich Padma so bestätigt wie schon seit bestimmt einer Woche nicht mehr. Vielleicht war sie an Severus und Draco gescheitert, an Ron würde sie aber nie scheitern. Den konnte sie vermutlich immer um den Finger wickeln und das war nicht nur gut für ihr Selbstwertgefühl sondern auch macht sogar Spaß, auch wenn es Ron war. Allerdings war der Kuss auch noch nicht perfekt. Padma löste sich von ihm und schaute ihn kurz an. "Wie wäre es jetzt etwas weniger zaghaft?" Als sie sich jetzt das zweite Mal küssten, war der Kuss wirklich wilder und intensiver. Jetzt begann die Sache erst interessant zu werden. Langsam wanderten ihre Hände seinen Rücken hoch. Zuerst etwas vorsichtiger, dann fordernder, als sie merkte, dass seine Hände ebenfalls auf Wanderschaft gingen, fuhr sie ihm durchs Haar. Ohne sich von ihm zu trennen stand sie auf und zog ihn noch etwas näher an sich heran. Dann löste sie sich wieder von, um Luft holen zu können. Dabei erkannte sie ganz genau das Funkeln, das jetzt in Rons Augen aufgetaucht war. Wie sie mit Wohlwollen registrierte, leerte sich der 'Tropfenden Kessel' mittlerweile und sie zog Ron an der Hand ein paar Schritte hinter sich her. Trotz des Funkelns, was eigentlich bedeuten musste, dass ihm alles egal war, schaute Ron sie fragend an. "Wohin...?" Sie ließ ihn gar nicht ausreden, sondern küsste ihn kurz, bevor sie ihn weiter durch die Tische dirigierte. "Du wirst schon sehen." Sie guckte kurz, ob Tom sie sehen konnte, dann versuchte sie Ron eilig die Treppe hochzuziehen. Als sie jedoch merkte, dass er schon wieder langsamer wurde, drehte sie sich um und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Darauf erschien ein Grinsen auf Rons Gesicht und er ließ sich bereitwillig von Padma die Treppe hochziehen. Sie würden heute Abend noch Spaß haben... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)