Alles Ist Möglich von Rikane (Denn niemand weiß, wo die Liebe hinfällt...) ================================================================================ Kapitel 13: Zielobjekt: Snape! ------------------------------ Diesmal ein kurzes Vorwort... Manche werden sich sicher gleich fragen: Hä? Den ersten Teil kenn ich doch! Und damit hab ihr sogar recht! Um die Längen ein bisschen auszugleichen, habe ich den letzten Teil des zwölften Kapitel an den Anfang dieses Kapitel gesetzt. Ich hoffe, es verwirrt nicht allzu sehr und ihr verzeiht es mir. Ich hoffe, es gefällt es trotzdem und viel spaß jetzt: Im 'Tropfenden Kessel' Nachdenklich stand Padma am Tresen des 'Tropfenden Kessels'. Eigentlich hatte sie sich gestern morgen, als sie mit gewaltigen Kopfschmerzen auf ihrer Couch aufgewacht war, geschworen diese Kneipe nicht so schnell wieder zu besuchen. Doch dann hatte ihre Neugierde gesiegt. Denn sie konnte sich zwar noch vage daran erinnern, wie sie den 'Tropfenden Kessel' betreten hatte, jedoch hatte sie nicht mehr die geringste Erinnerung an ihren Aufenthalt oder an ihrem Heimweg. Deshalb war sie hergekommen, vielleicht traf sie hier irgendwelche Leute, die gestern auch hier gewesen waren und die ihr etwas darüber verraten konnten, was sie ihr eigentlich an dem Abend gemacht hatte. Denn ein gutes Gefühl hatte sie nicht. Absolut nicht. Zuerst wollte sie Tom fragen, ob er sich an sie erinnern konnte, doch dafür musste dieser erst zu ihr kommen. Denn noch stand sie seit fünf Minuten wartend am Tresen. Ihre Nachbarin hatte zu ihr gesagt, dass sie von einer Freundin nach Hause gebracht wurde, doch Padma konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, welche Freundin sie nach Hause gebracht haben könnte, denn alle, die in Frage kamen, hatten gesagt, dass sie es nicht getan hatten. Natürlich hatte Padma ihrer Nachbarin das nicht gesagt, sie wollte bei der Frau keinen schlechten Eindruck von ihr erwecken, diese war nämlich gerade erst nebenan eingezogen. Trotzdem blieb die Frage, wer sie eigentlich nach Hause gebracht hatte und sie würde der Antwort auf die Frage schon etwas weiter sein, wenn Tom endlich auftauchen würde. Tatsächlich konnte sich Tom in den nächsten Minuten von seinem anderen Kunden losreißen und kam langsam auf Padma zu. Dabei grinste er verdächtig. "Na, junge Dame, schon wieder wohlauf?" Padma bewunderte Toms Fähigkeit sich an fast alle seine Gäste zu erinnern. Vielleicht erinnerte er sich aber auch nur an die Auffälligen, was wiederum ihre Hoffnung zerstörte, nicht allzu viel dummes Zeug an dem Abend angestellt zu haben. Verlegen lächelte sie zurück. "Äh... ja... Also erinnern Sie sich noch an mich?" Die Antwort kam schnell. "Natürlich, an dir habe ich mir eine ordentliche Stange Geld verdiente!" Leider zu schnell, so dass Padma sie kaum verstehen konnte. Dazu kam, dass neben ihr gerade knarrend ein Hocker zurückgeschoben wurde und Tom praktisch schon während seiner Antwort anfing lauthals zu lachen. So hatte Padma kein Wort verstanden. Dies schien er nach einem kurzen Blick in ihr fragendes Gesicht dann auch zu erkennen und so verstummte er. Dann räusperte er sich noch einmal und ließ nur ein kurzangebundenes "Ja." von sich hören. Seine erste Antwort schien also eher spontan, aber nicht allzu taktvoll, gewesen zu sein, dafür aber wahrscheinlich ehrlicher als dieses schlichte "Ja". Doch Padma war auch mit diesem einfachen "Ja" zufrieden. "Gut, wissen Sie denn noch zufällig, wie ich nach Hause gekommen bin?" Diesmal brach Tom nicht in schallendes Lachen aus, sondern bleib ziemlich ernst. "Ja, meine Kellnerin Kelly hat dich nach Hause gebracht." Skeptisch schaute Padma den Wirt an. Wieso brachte denn eine Kellnerin sie nach Hause? Genau die selbe Frage stellte sie auch Tom. "Wieso hat sie denn das gemacht?" "Weil sie dafür bezahlt wird." Der Wirt lehnte sich auf die Theke und schaute ihr in die Augen. "Von Ihnen?" Mit zusammengekniffenen Augen starrte sie zurück, es wirkte fast wie ein Verhör und Padma könnte fast darüber lachen, wäre das Thema nicht so ernst und wäre sie nicht schon kurz vor dem Teilauffüllen einer ihrer Gedächtnislücken. "Eher indirekt, ich... 'leite' das Geld bloß weiter." Tom ließ sich von ihrem Blick nicht beeindrucken, noch immer schaute er sie an, grinste jetzt aber ein bisschen. "Von wem dann?" Alles musste sie Tom aus der Nase ziehen, doch sie würde es schon noch herauskriegen. "Dein lieberster Severus hat darum gebeten." Dass diese Formulierung nicht ganz der Wahrheit entsprach, verdrängte Tom, so hörte es sich einfach besser an. Außerdem setzte er ein breites, beinahe schadenfrohes Grinsen auf. Padma blieb fast die Luft weg. Sie kannte nur einen Severus und es konnte doch nicht wirklich sein, dass sie gerade den getroffen hatte oder? Es hätte doch wahrscheinlich noch so viele andere Menschen im 'Tropfenden Kessel' gegeben und sie hatte ausgerechnet irgendetwas mit Severus Snape gemacht? Diesem Kerl? Wie konnte sie nur? Schockiert wandte sie sich noch einmal an Tom. "Wieso hat er das denn? Ist davor irgendetwas passiert?" Plötzlich hatte sie furchtbare Angst an diesem Abend etwas getan zu haben, für das sie sich jetzt gewaltig schämen würde. Doch zu ihrem Glück schüttelte Tom jedoch den Kopf. "Nee, habt euch unterhalten, doch dann bist du umgekippt und nicht mehr so richtig auf die Beine gekommen, da hatte er dich von Kelly nach Hause bringen lassen. Sonst war nichts." Erleichtert seufzte Padma. Es war nicht so peinlich ausgefallen, wie sie es sich ausgemalt hatte. Zum Glück... "War's das dann?" Als Padma nickte, drehte Tom sich um und ging zu einem anderen, schon wartenden Kunden. Jedoch rief er ihr noch etwas über die Schulter zu. "Ihr passt aber gut zusammen!" Ohne einen weiteren Kommentar drehte er sich dann endgültig um und sprach den wartenden Mann am Tresen an. Noch im selben Augenblick, indem Tom den Kommentar von sich gegeben hatte, war Padma bis zum Haaransatz rot geworden. Sie und Snape ein tolles Paar? Unmöglich! Trotzdem musste sie sofort wieder daran denken, dass sie den Tränkemeister heiraten sollte. Vielleicht sollte sie es wirklich tun, wenn sie so gut zusammen passten. Dann würden sie, wenn sie schon nicht auf menschliche Art, wenigstens auf optische Art zusammenpassen. Wer konnte schon von sich behaupten, dass er einen Partner hatte, der optisch perfekt zu einem passte? Außerdem würde Snape ja eh selten zu Hause sein, immerhin war er Lehrer in Hogwarts, dort arbeitete und lebte er das ganze Jahr, wenn man von den Ferien absah. Sie würde also ziemlich wenig von ihm zu sehen bekommen, nur sein Gehalt würde sie vermutlich regelmäßig sehen. So gesehen hatte es auch Vorteile Severus Snape zu heiraten. Aber vielleicht war es auch für sie der falsche Zeitpunkt darüber nachzudenken. Immerhin war sie gerade von ihrem Freund betrogen worden und sie hatte daraufhin Schluss gemacht. Sie fühlte sich einfach elend und depressiv. Vielleicht fand sie die Vorstellung einer Hochzeit mit Snape deshalb gar nicht so abwegig, wahrscheinlich krallte sie sich jetzt mit Macht an jede Art von Beziehung. Am besten wäre es wohl, sie würde jetzt nicht weiter darüber Nachdenken und einfach nach Hause gehen. Da könnte sie dann ausspannen und all diese Gedanken über Hochzeiten und Exfreunde verdrängen. Ja, das wäre wohl das Beste. Langsam stand Padma auf und ging zum Ausgang, mit dem festen Vorsatz alle Gedanken, die sich auch nur ein bisschen mit den Themen Hochzeit oder Liebe beschäftigten, zu verdrängen. Doch leider ließ sich der Gedanke, Snape doch zu heiraten, sich gar nicht so leicht aus ihren Kopf vertreiben. Im 'Tropfenden Kessel' Entnervt ging Neville in die Knie, um seine heruntergefallenen Notizzettel aufzuheben, die ihm nun schon zum sechsten Mal runtergefallen waren seit er die Universität verlassen hatte. Wie immer hatte er die Notizen zwischen die Seiten seiner Bücher gelegte, die er auf dem Arm trug, und normalerweise blieben sie auch während des gesamten Weges dort und fielen nicht so oft runter. Doch heute war er irgendwie zerstreut und in Gedanken, sodass er sie ständig fallen ließ. In dieser Woche, in der ihm dies ständig passierte, hatten seine Bücher und Notizen mehr gelitten, als in seiner gesamten bisherigen Studentenzeit. Noch immer auf der Erde hockend sammelte Neville weiter seine Zettel auf. Auch in den Vorlesungen war er nicht bei der Sache gewesen und hatte sich immer wieder dabei ertappt, wie er an Ginny denken musste. Klar, seine Trennung von Padma sollte ihn vielleicht mehr belasten, doch irgendwie hatte er sich damit abgefunden, ändern konnte er es ja doch nicht, Padma hatte in der letzten Zeit außerdem nicht den geringsten Willen gezeigt, mit ihm reden zu wollen. Auch während der Beziehung war es nicht immer so optimal gelaufen. Nur ein paar Gründe, warum er sich Gedanken um Ginny machte, sicher hatte es sie ziemlich fertig gemacht, immerhin dachte jeder, der sie kannte, Ginny wäre der Grund für die Trennung. Bislang hatte er sie auch noch nicht sehen können, um das aufzuklären. Als jemand vor ihm stehen blieb, schaute Neville überrascht hoch und sah auf einmal Ginny, die auf einmal direkt vor ihm stand. Er musste so beschäftigt gewesen sein, dass er bislang bemerkt hatte, wie sich jemand ihm genähert hatte. Allerdings schien Ginny ihn bislang nicht zu bemerken, wie er auf dem Boden hockte und seine Zettel aufsammelte. Noch schaute sie gleichgültig durch den 'Tropfenden Kessel', während sie darauf wartete, dass derjenige, der da auf dem Boden hockte, endlich aufstand. Zur Zeit gab es nämlich keinen anderen Weg zum Ausgang und so saß Neville mitten auf dem Durchgangsweg des 'Tropfenden Kessels'. Ein Vorteil für Neville, so konnte er sie noch unterstört mustern. Sie sah wieder umwerfend aus, auch wenn sie nur eine schlichte Bluse und einen Rock trug, wenn auch einen Rock, bei dessen Länge Ron wohl glatt einen Tobsuchtsanfall bekommen hätte, würde er diesen jetzt sehen. Aber der Rock stand ihr wirklich gut, das musste Neville anerkennen, noch Grund, warum es besser war, dass Ron jetzt nicht hier war. Schnell sammelte Neville seine Zettel weiter auf, damit Ginny seinen roten Kopf nicht sah, falls sie ihn doch noch bemerkte. "Neville?" Und schon hatte sie ihn entdeckt. Natürlich, war ja klar gewesen. "Hallo, Ginny." Er versucht, halbwegs überrascht zu klingen, doch er ahnte schon, dass ihn das nicht sonderlich gut gelang. Schnell schob er die restlichen Zettel zusammen, während er zu ihr hoch schaute. Sie wirkte ein wenig nervös und brachte aber trotzdem ein Lächeln zustande. Auch er kam darüber nicht hinaus und hatte zusätzlich noch keine Ahnung, was er tun sollte. Er hatte sich schon lange überlegt, wohl meistens in den Vorlesungen, was er machen sollte, falls er Ginny traf. Er mochte sie nämlich eigentlich ganz gerne und fände es schade, wenn sie ihn wegen der Sache mit Padma nicht mehr sehen wollte. Bislang sah das aber noch nicht so aus und vielleicht sollte er langsam mal aufstehen, damit es nicht doch noch dazu kam. Ein guter Anfang wäre schon mal, wenn er aufstehen würde, immerhin hockte er immer noch auf dem Boden des 'Tropfenden Kessel' und hatte beinahe einen perfekten Blick auf ihren Rock, und wer weiß, wenn er den Kopf nur ein wenig drehte, könnte er vielleicht sogar noch mehr sehen. Nein, er sollte es gar nicht erst versuchen sondern einfach aufstehen. Mühsam rappelte er sich auf, während sie schweigend, aber lächelnd vor ihm stand. Immerhin brachte Neville jetzt ein nervöses Lächeln zustande. Er räusperte sich. Irgendwas sollte er sagen. Es war ja ihr erstes Treffen seit dem Vorfall mit Padma. Padma! Entsetzt starrte Neville an Ginny, die ihn jetzt fragend musterte, vorbei und somit direkt auf Padma, die gerade gedankenversunken von der Bar zurück trat und sich auf den Weg zum Ausgang machte. Wenn sie Neville und Ginny jetzt sah, wäre die Katastrophe perfekt. Dazu kam, dass sie sich dafür nur zu Seite drehen musste. Blitzschnell ging Neville wieder in die Hocke. Wenn Padma ihn jetzt mit Ginny sehen würde, wäre das wie eine Bestätigung ihrer These, laut der er Padma mit Ginny betrog. Dies war zwar nicht der Fall, aber wenn Padma ihn jetzt schon wieder sehen würde. wie er mit Ginny zusammen war, würde er ihr wieder so eine Szene machen. Das musste er verhindern und deshalb musste er sich verstecken. Zur Zeit war im 'Tropfenden Kessel' für diese Uhrzeit viel los, was eine Flucht in eine andere Richtung als eine, die zu den Ausgängen führte, unmöglich machte. Und bei dem einen Ausgang war Padma und sich umzudrehen und Ginny einfach so stehen zu lassen, um zum anderen zu gehen, wäre ja auch unhöflich. Ob seine Alternative, sich einfach zu ducken und zu warten bis Padma weg war, besser war würde sich noch zeigen. Noch war sie allerdings effektiv, hier unten würde Padma ihn nicht sehen. "Alles klar bei dir, Neville?" Verdutzt schaute Ginny zu ihm runter. Vermutlich sah es doch ziemlich komisch aus, wie er hier auf der Erde saß. Er wollte schon gerade etwas erwidern, als ihm plötzlich etwas einfiel. Selbst wenn Padma ihn nicht mehr sehen konnte, Ginny konnte sie immer noch sehen, wenn sie sich umdrehte. Und wenn das passieren würde, dann würde Padma bestimmt auf Ginny losgehen. Vermutlich nicht wegen der Trennung, sondern eher wegen der Tatsache, dass es Ginny war. Schnell griff Neville nach ihrer Hand und zog sie zu sich auf den Fußboden. Sie ließ sich zwar widerstandslos runterziehen, starrte ihn jedoch trotzdem verständnislos an. "Was soll das?" Er konnte Ginny die Frage nicht verübeln, sie hatten sich gerade das erste Mal wieder getroffen, kaum ein Wort gewechselt und nun hockten sie beide auf dem Boden des 'Tropfenden Kessels'. Wenn das mal kein gelungenes Wiedersehen war. "Ach, weißt du, dahinten ist Padma und ich glaube, sie sollte uns wohl besser nicht zusammen sehen..." Er deutete vage auf etwas hinter ihr. "Ja, klar..." Ginny schaute kurz hinter sich, konnte jedoch verständlicherweise bis auf Beine nichts entdecken. Dann drehte sie sich wieder zu ihm um und sprach mit ihm als wäre nicht passiert. "Und wie geht’s dir so?" Neville zuckte mit den Schultern. "Ganz gut so weit und dir?" Seine gleichgültige Geste wurde erwidert und noch mit einem Lächeln ergänzt. "Soweit eigentlich auch ganz gut..." Neville musterte sie, um eine Anzeichen dafür zu finden, doch sie war scheinbar nicht ansatzweise so nervös wie er und hielt sich so weit ganz gut, immerhin saß sie gerade auf dem Boden einer Kneipe. Was jedoch nicht mehr ganz so gut hielt, war ihr Rock, wie Neville feststellen musste, als er sie musterte. Mit rotem Kopf schaute er beiseite. "Ginny, dein Rock..." Obwohl sie ebenfalls errötete, lachte sie und rückte sie ihren Rock zurecht. "Danke für den Hinweis." Scheinbar konnte sie heute nicht von ihrer guten Laune abbringen. "Wo würdest du denn hinwollen, wenn wir jetzt nicht auf der Erde sitzen würde?" Erstaunlich, wie sie an dieser Situation doch noch etwas komisches finden konnte. Andere Mädchen wären jetzt erheblich schlechter drauf gewesen. Neville war das aber ganz Recht. "Ich war gerade auf dem Weg nach Hause. Die Vorlesung war heute schon früher zu Ende. Und wo wolltest du hin?" "Ich wollte eigentlich kurz einkaufen, aber dank Padma wird das wohl nichts mehr." Sie grinste. Neville mochte ihr Lächeln, ihr Grinsen war jedoch auch hübsch. "Aber die Läden haben doch noch lange auf. Es ist doch gerade erst Mittag." Nebenbei versuchte Neville an Ginny vorbei zu gucken, ob er Padma noch irgendwo erkannte. Das könnte allerdings schwierig werden, wenn er nur Beine sah. Ginny guckte ihn gespielt vorwurfsvoll an. "Mir ist natürlich klar, dass die Läden noch länger offen sind, aber ich will heute Mittag zu meiner Mom nach Hause und heute Nachmittag habe ich keine Zeit." Sie musste lachen und er musste aus irgendeinem ihm unerfindlichen Grund einstimmen. Eigentlich war die Situation nämlich nicht zum Lachen, erst im nachhinein könnte man ihr eventuell etwas positives abgewinnen. Trotzdem konnten sie beide jetzt schon ganz gut lachen. Er musste sie beide schon loben, sie hatten es geschafft alle möglichen Peinlichkeiten dieses Gesprächs zu umschiffen. Wer hätte das gedacht? Vielleicht konnte er sich dann etwas weiter vorwagen. "Sag mal, Ginny, was würdest du davon halten, wenn wir uns noch mal treffen? Immerhin musst du ja gleich weg und so..." Ein bisschen verlegen kratzte er sich am Kopf. Er hasste solche Fragen, er hatte immer das Gefühl, dabei so schüchtern zu sein. Zu seinem Erstaunen grinste Ginny ihn keck an, anstatt irgendwie verstimmt zu wirken. "Und was soll das dann werden? Ein Wiedergutmachungs-Date?" Von der Seite hatte Neville das noch gar nicht gesehen. Außerdem wirkte es schon ein bisschen komisch, wenn er sich mit dem Grund seiner Trennung traf, obwohl er gesagt hatte, dass da nichts gelaufen wäre. Das war schon ein bisschen unglaubwürdig. Aber daran schien sich Ginny gar nicht so zu stören, sie sah das scheinbar etwas lockerer. "Wir könnten auch sagen, das ist ein "Der-erste-Abend-war-bis-zu-einem-gewissen-Zeitpunkt-ganz-witzig-und-sollte-wiederholt-werden"-Date." Sie lachte. "Wenn du meinst, Neville, dann lass uns das machen." Neville nickte und musste sich gleichzeitig beherrschen nicht aufzuspringen, um einen Freudentanz aufzuführen. Er hatte sich so lange überlegt, wie er Ginny überzeugen konnte mit ihm wegzugehen und jetzt stimmte sie ihm einfach so zu. Sie schien keinerlei Bedenken wegen Padma zu haben. Trotzdem sollte er vielleicht noch einmal nachhaken, nicht das ihr erst später klar wurde und ihn dann sitzen ließ. "Und das macht dir nicht aus? Also wegen Padma..?" Ginny schüttelte entschieden den Kopf und grinste ihn dann an. "Wieso sollte ich das? Immerhin macht sie gerade meine Tagesplanung kaputt, da ich ihretwegen auf dem Boden des 'Tropfenden Kessel' sitze. Da wird das doch wohl erlaubt sein." Neville fiel wirklich ein Stein vom Herzen, als sie das sagte. "Und, Neville, selbst wenn, man muss auch mal etwas wagen, ist doch viel spannender, wenn man nicht weiß wie die Sache ausgeht." Sie lachte. Ja, vielleicht sollte er wirklich mal etwas riskieren und ein Treffen mit Ginny schien der perfekte Anfang zu sein, wenn auch besser nicht noch mal auf dem Fußboden des 'Tropfenden Kessel'. Nebenbei guckte Neville auf die Uhr. "Wann wolltest du noch einmal essen?" Eigentlich hatte er nur gefragt, um einen groben Zeitplan dafür zu haben, wann sie weg musste, doch plötzlich guckte sie auch hektisch auf die Uhr. "Oh verdammt, ich wollte schon um 12 bei Mom sein. Das wird echt knapp! Sag mal, steht Padma da noch?" "Warte, ich gucke. Falls sie noch da ist und mich sieht, dann gebe ich dir ein Zeichen und du läufst zu Ausgang, okay?" Mit einem Grinsen im Gesicht, wahrscheinlich amüsierte Ginny sich über seinen Plan, der auch locker von einem Auror stammen könnte, nickte sie. Ein bisschen mulmig war Neville ja schon zu mute, als er aufstand und nach Padma Ausschau hielt. Zuerst zog jedoch etwas anderes seine Aufmerksamkeit auf sich. Gerade kam ein neuer Gast in die Kneipe und kurzzeitig stutze Neville so sehr, dass er Padma einen Moment vergaß. Diese Frau sah ja vom Aussehen aus wie Snape! Die Haare waren nicht so fettig, aber die Kleidung hätte auch aus dem Kleiderschrank seines ehemaligen Professors stammen können. Verblüfft schaute Neville der Frau hinterher wie diese zur Bar ging und sich ein Getränk zu bestellte. Erst als sich ein stämmiger Zauberer neben die Frau und somit in sein Blickfeld setzt, guckte Neville, ob Padma noch an der Bar stand. Glücklicherweise war sie nicht mehr zu sehen, ansonsten hätte sie ihn wohl auch schon entdeckt. Da hatte ja noch einmal Glück gehabt. Erleichtert seufzte Neville und half Ginny auf. "Das is ja noch mal gut gegangen." Das hätte nämlich böse ausgehen können, wenn Padma sie entdeckt hätte. Padma konnte zur richtigen Furie werden, wenn sie sauer war, und er musste es ja wissen. Ginny nickte und warf wieder einen Blick auf die Uhr. "Langsam muss ich aber echt los. Es reicht schon, wenn meine Brüder immer zu spät kommen, wenn ich auch noch zu spät kommen, bringt meine Mutter mich um und sicher bist du dann nicht da, um mich zu retten." Sie lachte und brachte Neville dazu, dass er schlagartig rot wurde. "Na dann..." Sie wollte sich schon verabschieden als Neville sie noch einmal unterbrach. "Warte, wann wollen wir uns denn treffen?" Jetzt hatte sie schon zugesagt, da wäre es doch sehr ärgerlich, wenn sie vergessen würden, einen Termin für ihr Treffen zu verabreden. Ginny schlug sich lachend mit der flachen Hand gegen die Stirn, so dass Neville kurzzeitig an Harry dachte, doch Ginny brachte ihn schnell wieder auf andere Gedanken. "Wie wär's denn am Mittwoch? So gegen acht?" Kurz ging Neville seinen Kalender im Kopf durch, ihm fielen jedoch keine Termine ein, die er dort schon hatte. "Ja, das müsste gehen, wieder hier?" Ginny nickte. "Okay, ich freu mich, wir sehen uns dann. Ich muss jetzt auch los, du weißt schon, meine Mom..." Sie verzog das Gesicht. "Bis Mittwoch dann." "Ja, bis dann." Neville hatte keine Ahnung, was er sonst sagen sollte, wo Ginny sich doch schon beinahe umgedrehte hatte. "Ach ja und..." Sie wandte sich noch einmal zu ihm um. "...danke, du bist mein Held des Tages, ohne dich wäre ich ein Opfer von Padma geworden." Auf einmal kam sie ihm ungewohnt nahe und küsste ihn auf die Wange. Neville hätte beinahe vergessen zu atmen. Überrascht schaute er sie an und er war sicher ziemlich sicher, ziemlich dämlich auszusehen. Doch Ginny sagte nichts, sondern lächelte nur. Dann drehte sie sich um und ging zum Ausgang, nach ein paar Schritten drehte sie sich noch einmal um und winkte. Wie in Trance schaffte Neville es gerade noch den Arm zu heben und zurückzuwinken. Erst nach einer, wie es ihm erschien, Ewigkeit schaffte Neville es sich aus dieser Starre zu lösen, nachdem Ginny verschwunden war. Er konnte es immer noch nicht fassen, Ginny hatte ihn geküsst und er war ihr Held des Tages. Unglaublich! Wie ein so gewöhnlicher Tag doch noch außergewöhnlich werden konnte. Mit einem glücklichen Grinsen ging er zum Ausgang des 'Tropfenden Kessel', Ginny würde tatsächlich mit ihm ausgehen. Im Vorbeigehen grüßte er noch Madame Hooch, seine ehemalige Fluglehrerin. Sie sah ziemlich mürrisch aus, doch ihm konnte heute nichts mehr die Laune verderben, immerhin würde Ginny mit ihm ausgehen. Was für ein wundervoller Tag! Im 'Tropfenden Kessel' Kurz schaute Rolanda noch Neville Longbottom hinterher und schüttelte dann nur den Kopf. Das der Junge sie immer noch grüßte. Er war nun schon seit fast vier Jahren aus Hogwarts raus und sie war damals bestimmt auch nicht seine Lieblingslehrerin gewesen. Außerdem war Longbottom eine Niete auf dem Besen gewesen, was nicht die beste Vorraussetzung zum Musterschüler ihrerseits war. Trotzdem grüßte er sie noch, wenn er sie sah, wie alle ehemaligen Lehrer, die er traf. Was jedoch am meisten verwunderte, war die Tatsache, dass der ehemalige Schüler auch Severus Snape grüßte. Rolanda seufzte und ging langsam auf die Bar zu. Dabei strich sie mit der Hand über die Tasche ihres Umhangs und spürte dort die Flasche Veritaserum, die sie aus Severus' Büro mitgenommen hatte. Aus einem ihr unerfindlichen Grund trug sie diese immer bei sich. Vielleicht wollte sie unbewusst verhindern, dass jemand diesen Trank bei ihren Sachen fand, schon gar nicht Severus, auch wenn der ihn wohl als letzter suchen würde. Aber sie wusste auch schon gar nicht mehr, wie sie die Trank eigentlich benutzen sollte. Sie hatte zwar einen Plan gehabt, aber dieser Plan erschien ihr jetzt gar nicht mehr so sinnvoll. Ihr Plan bestand ja nur daraus, dass sie Severus eine halbe Stunde später in den 'Tropfenden Kessel' bestellt hatte und während dieser Zeit seine Freundin auszuhorchen. Doch war das wirklich eine so gute Idee gewesen? Was würde passieren, wenn Severus schon früher kam und sie bei seiner Freundin erwischte? Wie sie ihn kannte, würde er ihr bestimmt einen Fluch auf den Hals hetzen. Denn so wie sie ihn einschätzte, konnte er bestimmt ziemlich sauer werden, wenn man in seinem Privatleben herumschnüffelte. Bisher hatte er ja keins gehabt, in dem man hätte herumsuchen können, so dass Rolanda da noch keine Erfahrungen hatte. Deswegen hatte sie beschlossen den Plan doch lieber wieder aufzugeben, das Risiko entdeckt zu werden war zu groß, außerdem war die Aussicht auf Erfolg ebenso gering wie die Nützlichkeit der Information, wer Severus' Freundin denn nun war. Was brachte ihr denn die Identität von Snapes Freundin? Nichts, es würde ihr nicht helfen. Wieder seufzte Rolanda und setzte sich an Bar. Der Plan war wirklich nicht gut, sie sollte ihn vergessen und so tun als ob nie etwas gewesen wäre. Erneut seufzte sie und stützte den Kopf auf ihre Hände, während sie auf Tom wartete, der ihr heute hoffentlich etwas Hochprozentiges geben konnte. Tatsächlich kam Tom relativ bald und schaute Rolanda besorgt an, als er ihren Gesichtsausdruck sah. "Was ist denn mit dir passiert, Rolanda?" Theatralisch seufzend hob sie den Kopf. "Ach, Tom, so sieht man nun mal aus, wenn man sieht, dass sich alle Pläne in Luft auflösen. Hast du irgendein starkes Zeug für mich?" Kurz betrachtete Tom sie, dann griff er nach einer Flasche und füllt ihr ein Glas ein. "Klar, für dich immer, das ist peruanischer Zwetschkenlikör. Ist erst heute angekommen, ich hoffe, er ist gut. Aber das waren nicht die Pläne mit Black, die nicht aufgegangen sind, oder? Der war nämlich diese Woche nur einmal hier und da hat er sich mit seinem Freund Lupin getroffen. War also keine Konkurrenz in Sicht." Ohne zu zögern griff Rolanda nach dem Glas und leerte es in einem Zug. Dann schob sie dem Wirt das Glas zum Nachfüllen hin. "Wirklich ein feines Tröpfchen, Tom, solltest du mehr von ordern. Nein, mit Sirius hat das nichts zu tun, aber danke das du noch immer eine Auge auf ihn wirfst. Wäre ja zu ärgerlich, wenn mir da jemand zwischen funken würde." Sie griff in ihre Tasche und holte ein paar Münzen hervor, die sie Tom unauffällig zuschob. Tom grinste. "Bei dem Honorar werde ich auch noch ein zweites Auge auf ihn werfen. Ich schick dir eine Eule wenn etwas ist." Seinen nur mittelmäßigen Wortwitz ignorierend nickte Rolanda. Tom wusste wirklich, wie er seine Kneipe führen musste, damit die Menschen kamen. Bei diesen Sonderdiensten, wie dem Beschatten von anderen Gästen, kam man doch gerne wieder. Nachdem Rolanda auch das zweite Glas geleert hatte, schaute Tom sie abwartend an. "Wenn es aber nun nicht der mit Black ist, was für ein Plan ist denn dann schiefgegangen? Du hast echt zu viele Pläne, da verlier sogar ich den Überblick." Vielleicht hatte sie echt zu viele Pläne gleichzeitig. Andererseits waren es zur Zeit nur zwei, auch wenn der mit Sirius schon ziemlich umfangreich war. "Es geht um die Frau, die sich am Samstag hier mit Severus trifft. Ich wollte sie ja vorher abfangen und fragen, wer sie ist, doch um ehrlich zu sein, kommt mir die Idee jetzt ein wenig doof vor und so werde ich wohl nicht erfahren, wer so verrückt ist, sich mit Severus zu treffen." Nachdenklich starrte Rolanda in ihr Glas, das Tom gerade wieder nachgefüllt hatte. "Meinst du die Frau, die sich letztens so an ihn rangemacht hat?" Überrascht richtete Rolanda sich auf. "Du weißt, wen ich meine?" "Klar, ist immerhin meine Kneipe hier. Hab' gesehen, wie sie sich an Snape rangemacht hat, letzte Woche." Tom zuckte mit den Schultern, als wäre es etwas ganz normales sich jeden Menschen zu merken, der durch die Tür seiner Bar kam. Gespannt beugte Rolanda sich über den Tresen zu Tom rüber. "Weißt du denn, wer sie ist?" Tom schüttelte den Kopf. "Nein, aber du kannst sie fragen, da vorne sitzt sie." Er zeigte mit dem Finger aufs andere Ende der Bar. Rolanda Blick folgte seinem Fingerzeig und tatsächlich saß dort eine Frau. Aber nicht irgendeine Frau, sondern ein beinahe perfektes Ebenbild von Severus. Schwarze Haare, blasses Gesicht, schwarze Kleidung. Vom Stil her hatten sie da aber zwei gefunden. So schnell konnte sich das Blatt wenden. Es gab wieder Hoffnung für ihren Plan und sie wusste auch schon, wie sie ihn durchführen konnte. "Bist du sicher, dass sie das ist?" Tom nickte. "Ich vergesse nie das Gesicht eines Kunden." Und das glaubte sie ihm sogar. Rolanda grinste und stellte das Fläschchen Veritaserum vor sich auf den Tresen. "Glaubst du, schaffst es, ihr das in den Drink zu kippen? Es muss nicht einmal alles sein." Kurzzeitig schaute Tom etwas beleidigt, dann griff er aber doch noch nach dem Fläschchen. "Für wen hältst mich? Bin doch nicht wegen meines Aussehens der Wirt des 'Tropfenden Kessel'. Und diesmal ist es für dich als Stammkunde auch umsonst." Den letzten Satz hatte er nur noch geflüstert, wer wusste schon, wer hier alles mithörte und später auch Vergünstigungen verlangen würde. Dann drehte Tom sich um und ging mit dem Fläschchen in der Tasche zur der Frau. Als er sie das erste Mal anredete, zuckte sie zusammen und schaute ihn verwirrt an. Doch langsam kamen sie ins Gespräch, vermutlich über den Drink, den sie bestellt hatte, und Rolanda konnte beobachten, wie Tom ihr das Veritaserum ins Glas schüttete, als sie sich umdrehte um zu einer Person zu sehen, auf die der Wirt gezeigt hatte. Rolanda bezweifelte, dass es die Person je gegeben hatte. Tom war einfach genial und schon stand der Drink mit dem Veritaserum vor der Frau, die auch gleich einen Schluck nahm. Rolanda grinste, das war ja einfacher als sie gedacht hatte. Als Tom an ihr vorbei zum nächsten Kunden ging, zwinkerte er ihr zu, Auftrag ausgeführt. Rolanda nickte ihm lächelnd zu. Das war wirklich viel einfacher als sie gedacht hatte, dann sollte sie jetzt wohl Teil zwei des Plans durchführen. Noch immer lächelnd nahm Rolanda ihren Drink und ging zu der Frau hinüber. Die saß noch immer an ihrem Platz, schaute ab und zu durch die Bar und nahm einen Schluck aus ihrem Glas. Scheinbar hatte Tom sie aus ihrer Trance geholt, in der sie vorhin noch gewesen war. Jetzt musste sie die Frau nur noch ansprechen und schon würde die Frau ihr alles sagen, dem Veritaserum sei dank. Wie sie das anstellen sollte, wusste sie auch schon, das hatte sie sich schon in Hogwarts überlegt. Ab diesem Zeitpunkt war dieser Plan nämlich identisch mit dem, den sie vorher gehabt hatte, der einer ganz simplen Gleichung folgte: Mysteriöse Frau + Veritaserum = Antworten. Wie gesagt, simpel. Es wäre allerdings zu auffällig direkt zu fragen. Immerhin stand die Frau nicht unter Hypnose, sondern konnte nur nicht lügen. Deshalb durfte die Frau auf keinen Fall Verdacht schöpfen. Deshalb würde Rolanda so tun, als würde sie die Frau irgendwoher kennen. Ein einwandfreier Plan, wie sie fand, sie hatte nur die richtige Gelegenheit gebraucht. Rolanda atmete tief durch und setzte dann ihr freundlichstes Lächeln auf, das sie sonst nur benutze, um sich von Dumbledore die Genehmigung zur Anschaffung neuer Schulbesen zu erschleichen. Damit gewappnet ging sie auf die Frau zu. "Entschuldigen Sie." Die Frau drehte sich zu ihr um und schaute sie fragend an. Von nahem sah ihr Gesicht noch ein wenig blasser aus. "Irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir uns kennen, haben wir uns vielleicht schon einmal getroffen?" Die Frau betrachtete sie kurz skeptisch. "Nein." Die ehrliche und sehr direkte Antwort bestätigte Rolanda, dass das Veritaserum wirkte. Wunderbar. "Sicher? Ich habe aber das Gefühl, Sie irgendwoher zu kennen. Wie war ihr Name doch gleich?" Nun lächelte die Frau doch und antwortete. Allerdings haute Rolanda diese Antwort fast von den Füßen. Konnte das sein? Das konnte gar nicht sein. Sie hatte sie zwar noch nie getroffen, aber das konnte nicht sein! Erschrocken schlug Rolanda die Hand vor den Mund und stolperte einige Schritte zurück, so dass die Frau sie besorgt anschaute. "Ist alles in Ordnung mit Ihnen?" Diese Stimme hörte sie jedoch nur gedämpft, alles um sie herum schien zu verschwimmen, sie nahm es gar nicht mehr richtig war. Zu schockiert war sie von dieser Antwort. Vollkommen ziellos taumelte sie durch den Raum, erst als sie sich irgendwo festhalten konnte, konnte sie wieder halbwegs klar denken. Aber das konnte einfach nicht möglich sein. Das ging doch einfach nicht! Sie war fassungslos. "Alles klar bei dir?" Erst jetzt hob Rolanda den Blick und merkte, woran sie sich überhaupt festhielt. Wieder etwas, was sie nicht fassen konnte. Sie klammerte sich doch tatsächlich am Arm von Sirius Black fest. Jetzt traf sie ihn mal wieder und dann gerade jetzt. Jetzt, nach dieser Antwort! Sollte er sie vielleicht einweihen? Irgendwie hatte er ja fast ein Recht darauf. Aber vielleicht würde er sie dann hassen, weil sie die Überbringerin dieser Nachricht gewesen war. Sollte sie dieses Risiko eingehen und sollte er das überhaupt wissen? Noch immer starrte sie Sirius an und sie hatte das Gefühl, er starrte sie genauso an, wenn auch aus einem anderen Grund. Immerhin klammert sich gerade eine stumme Frau an seinen Arm. "Hey, alles klar?" Ob er sie überhaupt erkannte? Wahrscheinlich nicht, wahrscheinlich hielt er sie auch gerade für irre. Sie musste doch ihm doch jetzt irgendwas sagen. Sie hörte doch, was er sagte, aber war nicht in der Lage ihm zu antworten und das, wo gerade Sirius persönlich vor ihr stand. Ob sie vor lauter Fassungslosigkeit das Sprechen verlernt hatte. Hoffentlich nicht... Allerdings, wenn Sirius Black da gewesen wäre und dann erst die Antwort, hätte sie vermutlich trotzdem das Sprechen verlernt. Bei dem Anblick seiner wunderschönen schwarzen Haare und seiner wunderbar dunklen Augen verlernte sie sogar das Atmen. Und anscheinend auch das Hören. Immerhin sprach er sie gerade zum wiederholten Mal an und erhielte keine Reaktion, er musste sie für vollkommen durchgeknallt halten. Noch immer spürte sie, wie sich ihre Finger um seinen Arm krallten, doch dann entzog sich dieser Arm auf einmal ihrer Finger und somit ging ihr auch der Hakt verloren. Zum Glück fingen seine starken Arme sie wieder auf und lehnten sie gegen eine Wand, wo sie auch folgsam stehen blieben. Wenn das so weiter ging, verlor sie sich noch in diesen dunklen Augen. "Naja, ich werd' dann mal gehen..." Er klang ein wenig unsicher und tatsächlich verschwand er dann auch in der Menge an Gästen des 'Tropfenden Kessel'. Rolanda blieb fassungslos zurück, fallungslos über zweierlei Dinge. Erstens über die Antwort, die sie gerade von der Frau erhalten hatte und zweitens darüber, wie sie sich gerade verhalten hatte. Sie hatte sie wie ein Idiot benommen. Sie hatte ihn die ganze Zeit nur angestarrt und es würde sie nicht wundern, wenn sie sogar gesabbert hätte. Wie konnte sie nur? Sicher hatte er sie erkannte, wie peinlich. Wie konnte sie ihm je wieder unter die Augen treten? Alles nur weil diese verdammte Antwort sie so verwirrt hatte, dass sie keinen klaren Gedanken hatte fassen können. Auch sonst wäre sie in Sirius Gegenwart wohl etwas abwesend, aber doch nicht so, dass sie ihm gar nicht antworten konnte. Die würde ihm nie wieder unter die Augen treten können. Herzzerreisend seufzend rutschte sie an der Wand hinunter, gegen die Sirius sie gelehnt hatte. Das war's dann wohl. Wenn sie Sirius nicht mehr unter die Augen treten konnte, konnte sie auch nicht mehr mit ihm zusammenkommen. Denn dafür musste sie ja in seine Nähe und in diese würde sie die nächsten hundert Jahre nicht mehr begeben. Das gerade eben war ihr einfach zu peinlich. Und die Chance, das er sie nicht erkannt hatte, war auch ziemlich gering. Selbst wenn, wahrscheinlich würde er sich bei ihrem nächsten Treffen wohl daran erinnern, dass sie die komische Verrückte war, die ihn einmal fast angesabbert hatte. Nein, das Thema Sirius war hiermit wohl beendet. Aber sie konnte doch nicht bis ans Ende ihres Lebens allein sein. Das wäre doch wohl zu grausam. Wer würde denn noch als Alternative in Frage kommen? Vielleicht sollte sie auch gleich jemanden nehmen, der in der Nähe von Hogwarts lebte, damit sie sich das ganze Jahr über sehen konnten. In Hogsmeade lebten, soweit sie wusste, keine Junggesellen, dieses 'Jagdgebiet' schied also aus und andere Dörfer gab es rund um Hogwarts nicht. Aber dann vielleicht in Hogwarts selbst. Sie würde sich ganz bestimmt nicht den Hausmeister Filch angeln, aber vielleicht einen anderen Junggesellen aus dem Schloss und da fiel ihr ganz spontan Severus ein. Sicher war er nicht ihr Traummann, doch durchaus annehmbar. Wenn er sich erst einmal richtig die Haare gewaschen hatte, sah er sicher gut aus. Außerdem konnte sie Sirius im Nachhinein dann doch noch einen Gefallen tun, auch wenn er nie merken würden, dass er von ihr kam. So konnte sie nämlich verhindern, dass Severus mit dieser Frau zusammenkam. Ja, so würde sie es machen, sie konnte gleichzeitig etwas gegen ihre lebenslange Einsamkeit tun und Sirius noch einen letzten Gefallen tun. Mühsam richtete sie sich auf. Das war kein wirklich schöner Abend geworden. Aber immerhin hatten sich ihr gleich irgendwelche Alternativen angeboten. Sich Snape zu Angeln klang jetzt, wirklich schon ziemlich verlockend. Vielleicht lag das aber auch am Likör. Allemal war heute alles ziemlich aus den Fugen geraten. Und das alles nur wegen dieser verdammten Antwort. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)